Unsere Lanzenböller
Bisher wohl einzigartig in Deutschland sind unsere selbst konstruierten und gefertigten
Lanzenböller. Selbst Google kannte den Begriff „Lanzenböller“ bis zum ersten Eintrag
auf der Facebookseite der Weserböller- und Kanonenschützen nicht.
Als Vorbild dienten Handrohre (auch Hand-, Stangen- oder Donnerbüchse genannt) die um 1300 entwickelt wurden.
Abb. von Konrad Kayser ca. 1400
Aufbau und Handhabung (Quelle Wikipedia)
Die Handrohre waren aus Bronze gegossen. Erst mit der Entwicklung von besserem Stahl wurden auch Handrohre aus Eisen geschaffen. Als Munition wurden von Beginn an Bleikugeln verschossen – im Unterschied zu den großen Geschützen, bei denen anfangs auch Brandpfeile und Steinkugeln in Gebrauch waren.
Die Rohrlänge variierte zwischen etwa 190 und 600 mm. Das Kaliber reichte von circa 12 bis 36 mm, wobei sich bis Anfang des 15. Jahrhunderts das Kaliber 3,5 cm durchsetzte. Das Gewicht eines Handrohrs lag zwischen 1,5 und 15 kg bei Belagerungsmodellen. Viele Handrohre wiesen einen zweigeteilten Lauf auf, im vorderen Teil den Flug zur Aufnahme des Geschosses und dahinter mit einem kleineren Kaliber die Kammer zur Aufnahme der Pulverladung.
Zur leichteren Handhabung wurden die Handrohre an Holzstangen von ungefähr 600 bis 2000 mm Länge befestigt. Größere und schwerere Handrohre wurden mit Hilfe einer Stützvorrichtung (hölzerne Gewehrgabel, Burgmauer) abgefeuert. Beim Richten der Waffe musste mitunter ein zweiter Mann assistieren. Leichte Handrohre wurden unter dem Arm eingelegt (wie eine Lanze) oder von der Schulter gezündet (wie eine moderne Panzerfaust). Wegen des großen Rückstoßes war das Anlegen an der Schulter unüblich.
Das Gros der Handrohre waren Vorderlader, obwohl auch mit Hinterladermodellen experimentiert wurde. Bei allen Varianten zündete der Schütze die Pulverladung mit einer (beidseitig) brennenden Lunte. Diese führte er, bei frühen Modellen direkt per Hand, seit Mitte des 15. Jahrhunderts mittels Luntenschloss an das offene Zündloch.
Einsatz von Handrohren bei der Belagerung einer Burg, 1475
Irgendwann 2014 entstand dann die Idee die "Handrohre" nach zubauen. Ein erstes Treffen fand dann im September 2014 statt, bei dem die ersten Skizzen gefertigt wurde.
Bis zur Zulassung vom Beschussamt Köln am 17.April 2015 vergingen dann rund 8 Monate. Das erste mal zum Einsatz kamen die Lanzenböller dann bei einem Geburtstag im April, wobei hier die Zündvorrichtungen nicht so richtig funktionierten, den ersten öffentlichen Auftritt gab es dann im Juni 2015 auf dem Schützenfest in Bad Sodem (siehe Bildergalerie)
Hier ein paar Fotos über die Fertigung der Böller :